Beide Figuren sind wichtige Träger und Überbringer einer Botschaft zum mittlerweile über viele weltanschauliche Grenzen hinweg gefeierten Weihnachtsfest.
Beide bringen sie die Geschenke und die Botschaft vom Frieden und der Freundschaft unter allen Menschen. Doch unterschiedlicher können die beiden Figuren der Weihnacht nicht sein.
Der Weihnachtsmann
Er scheint seine Beheimatung voll und ganz in Amerika zu haben. Spätestens mit der Coca-Cola-Werbung aus den dreißiger Jahren wurde er zum wichtigen Werbeträger. Coca-Cola, ein Getränk mit viel Zucker, bringt dabei das Gefühl von Behaglichkeit und ein Stück Kindheit zurück. Dabei geht der Weihnachtsmann von seinem Ursprung auf den Heiligen Nikolaus zurück, der als Bischof in der Stadt Myra, das liegt in der heutigen Türkei lebte. Er gilt bis heute als großer Kinderfreund. Im Mittelalter ersetzte Martin Luther, als er anfing für Kinder Katechesen (Auslegungen biblischer Geschichten) zu halten, da tauschte er das Christkind mit dem Nikolaus aus. Er fand, dass das Christkind sich für einen Christenmenschen nicht als Geschenkeüberbringer eignet. An seine Stelle trat der Nikolaus, der mit seinem Knecht Ruprecht erzieherisch und pädagogisch wirken sollte. Zugleich war auch klar, dass "die Geschenke" sehr maßvoll und klein waren. Nüsse, Mandelkern, Rosinen und Kletzen, denn andere Süßigkeiten waren zu dieser Zeit nicht bekannt. Schokolade kam erst viel viel später. In Amerika wurde Santa Claus bald aus der weltanschaulichen Ecke der Religion herausgeholt und verselbstständigte sich. So wurde Santa auch als Weihnachtsmann und dann auch als Chris Cringle bekannt. Das Märchen von Chris Cringle, der den Weihnachtsglauben der Kinder verteidigt, wurde vom Buch in einen viel gesehenen Hollywoodfilm verwandelt. Im Mittelpunkt steht der Wunsch eines Kindes nach einer heilen und glücklichen Familie. Dafür ist Chris Cringle auch bereit Opfer zu bringen.
Die Feier der Geburt Jesu Christi
Es gehört wohl zu einem der größten Missverständnisse, dass das Jesuskind, das in den Erzählungen vieler Eltern zu einem Engel wird, der an Weihnachten die Geschenke bringt. Dabei ist das Jesuskind, das vor 2000 Jahren in Bethlehem auf die Welt kam das Geschenk. Gott schenkte den Menschen seinen einzigen Sohn. So sehen es die Christen und weil Gott, den Menschen ein so großes Geschenk gemacht hatte, wollten sie dieses göttliche Tun nachahmen. Sie fingen an, ihren Kindern auch etwas zu schenken. Bis heute beinhaltet die katholische Liturgie an Weihnachten diese Sicht und singt in den lateinischen Chorälen vom "wundersamen Tausch" (o admirabile commercium). Das lateinische Wort Commercium ist verräterisch, denn es ist sehr leicht ablesbar, was aus dem Glauben geworden ist: ein Geschenkefest, dem die ursprüngliche Bedeutung abhandengekommen ist.
Der weltanschauliche Trennungsstrich
Warum ist es so unterschiedlich, wer nun den Kindern die Geschenke bringt? Es hat sicher mit der religiösen und weltanschaulichen Einstellung der Menschen zu tun. Schon längstens haben sich die regional eindeutigen Traditionen vermischt. Santa bringt nicht nur in Amerika die Geschenke. Das tut er mittlerweile auch in Europa. Meist dort, wo Familien nicht mehr religiös sind. Traditionell fest verankert ist das Jesuskind als Geschenkebringer in katholischen Gegenden Europas. Dort findet man oft dazu auch noch viele andere Bräuche.